Abschied von Gerhard Schneider
Herr Studiendirektor i. R.
Gerhard Schneider
unterrichtete von 1960 bis zu seiner Pensionierung 1995 an unserem Gymnasium die Fächer Latein und evangelische Religion. Darüber hinaus verfügte er über die Lehrbefähigung im Fach Hebräisch.
Lange Jahre leitete er souverän und von allen anerkannt die Oberstufe.
Nicht nur überaus guter, fordernder und erfolgreicher Unterricht kennzeichnete seine Tätigkeit, sondern durch seine freundliche, verständnisvolle, fürsorgliche, immer den Menschen zugewandte Art gab er allen ein Beispiel, wie Menschen mit Menschen umgehen sollten.
Wir sind dankbar, dass er bei uns war.
 Die Schulgemeinde des
Heinrich-Heine-Gymnasiums
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Der Beginn unserer Schulzeit (Jahrgang45-Abi65) war bestimmt durch einen aus der Nazizeit stammenden Lehrkörper. So traten wir in den 60er Jahren noch immer „feldmarschmäßig“ zum Turnen an.
Gegen Ende der 50er Jahre erschienen die ersten Vertreter einer ganz neuen Generation von Pädagogen. Wir waren nicht mehr Schüler-Material einer Lehranstalt. Wir standen plötzlich im Mittelpunkt und waren Subjekte der pädagogischen Bemühungen einer ganz neuen Lehrergeneration.
Wir rieben uns die Augen! Dieses AHA-Erlebnis verdankten wir u.a. Lehrern wie Gerhard Schneider. Ihm und seinen Kollegen sind die Angehörigen meiner Schülergeneration unendlich dankbar.
Wo immer er jetzt auch ist, ich würde mich freuen, wenn er mit Cicero de senectute diskutierte oder mit Seneca de brevitate vitae.
Und träfe er Nero mit Streichhölzern spielend an, so sollte er ihm etwas hinter die Ohren hauen.
Aber ich glaube, das passte überhaupt nicht zu seinem pädagogischen Konzept.
Erst heute habe ich erfahren, dass mein „alter“ Lateinlehrer Gerhard Schneider verstorben ist. Leider konnte ich ihn deshalb auf seinem letzten Gang nicht begleiten. Es wäre mir eine Ehre gewesen, einem der weniger Pädagogen, die ich aus meiner Schulzeit in guter Erinnerung behalten habe, eine letzte Reverenz zu erweisen.
Herr Schneider war nicht nur ein guter Lehrer, er war vor allem ein liebenswerter und gütiger Mensch, der junge Menschen nicht hasste sondern gern hatte. In seine Stunden ging man ohne Beklemmung, ohne Angst vor Kränkung, Bloßstellung, Bedrohung und – man muß es leider sagen – auch körperlicher Mißhandlung. Er war in einem – von wenigen Ausnahmen abgesehen – alles andere als einer positiven Erinnerung würdigen Kollegium – von herausragender Menschlichkeit. Ich verneige mich vor ihm. Auch heute noch nach über 50 Jahren.
Sehr geehrter Herr Frilling,
Herr Schneider war als Lehrerpersönlichkeit etwas ganz Besonderes, und er war ein Vorbild dafür, wie Menschen anderen Menschen begegnen sollten.
Er hat Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen mit seiner Art beeindruckt und geprägt.
Es war seine (und unsere) Schule, gleich welchen Namen sie zu welcher Zeit getragen hat. Von daher hat die Frage des Schulnamens hier nichts zu suchen.
Es sind die Menschen, die ihr Leben und ihre Einstellungen an andere weitergeben – nicht die Benennungen von Institutionen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trick
Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich nie bei Herrn Schneider Unterricht. Mir ist aber aufgefallen, dass in Ihrem Text „Abschied von Gerhard Schneider“, der in ähnlicher Form auch in der WAZ erschien, wieder behauptet wird, das HHG hätte schom 1960 existiert. Das stimmt definitiv nicht !! Ich habe 1966 Abitur gemacht am Städtischen Jungengymnasium Bottrop. An ein HHG dachte damals noch niemand.
Ihre Beiträge machen ja deutlich, dass Sie sich nach über 50 Jahren immer noch rege für das Schulleben Ihrer alten Penne interessieren.
Herzlichen Dank.
Zum Nachruf auf den Kollegen Schneider:
Dort steht, er „unterrichtete von 1960 bis zu seiner Pensionierung 1995 an unserem Gymnasium“.
Das ist definitiv richtig !
Wo wird denn „wieder behauptet .., das HHG hätte schon 1960 existiert“ ?
Seit 1977 trägt das ehemalige „Städtische Jungengymnasium“ offiziell die Bezeichnung „Heinrich-Heine-Gymnasium Bottrop – Städt. Gymnasium für Jungen und Mädchen, Sekundarstufen I und II“.
..diese Diskussion, die ich eigentlich nicht aufwärmen möchte, hatten wir schon – damals noch mit Herrn Welling – beim 100-jährigen Jubiläum der Schule. Damals wurde zunächst in der Presse auch nicht erwähnt, dass drei Viertel dieser 100 Jahre vom alten Jungengymnasium stammten, was aber nach Leserbriefen korrigiert wurde. Wir Ehemaligen sind stolz auf unsere „Penne“ und finden es halt immer wieder etwas kränkend, wenn ihr Name einfach unterschlagen wird. Heinrich Heine würde das sicher verstehen…
„Das wichtigste Curriculum des Lehrers ist seine Person.“

Diese Lektion haben HHG-Generationen dem stets freundlichen Gerhard Schneider zu verdanken.
Seine einfühlsame und zugewandte Art kann uns auch heute noch ein gutes Vorbild sein.