Bottrop: Lehrer machen Kindern den Schulwechsel einfacher

Bottroper Lehrer arbeiten für einen sanften Schulübergang. Für Kinder ist es ja nicht immer leicht, die vertrauten Grundschulen zu verlassen.
Für viele Kinder ist das alles andere als einfach: wenn sie nach dem letzten Zeugnis in der vierten Klasse von ihrer vertrauten Grundschule in eine für sie oft noch fremde weiterführende Schule wechseln. Die meisten Kinder freuen sich zwar auch darauf, doch in der neuen Schule ist für sie vieles anders: nicht nur weil die Kinder sich an neue Schulwege, Klassenräume und Unterrichtsmethoden gewöhnen müssen, sondern zum Beispiel auch, weil sie nun zumeist nicht mehr eine Klassenlehrerin, sondern mehrere Fachlehrer unterrichten. Das kann bei den Kindern auch Sorgen und Ängste auslösen.
Zu Brüchen und daraus womöglich resultierenden Zweifeln der Schulkinder an ihren Fähigkeiten soll es möglichst aber gar nicht erst kommen. Die Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen und den weiterführenden Schulen in der Stadt sehen es daher auch als ihre Aufgabe an, an einem möglichst sanften Übergang von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen zu arbeiten. „Im Mittelpunkt stehen dabei von Beginn an die Kinder. Wir wollen ihnen den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule möglichst einfach machen“, sagte Ingo Scherbaum, Leiter des Josef-Albers-Gymnasiums.
Es geht auch um ganz alltägliche Dinge im Unterricht
Gemeinsam mit Annemarie Goßmann-Böcklenberg war Scherbaum Moderator bei den Arbeitstreffen, an denen Vertreter aller Grundschulen und aller weiterführenden Schulen Bottrops teilnahmen. Ergebnis ist eine Vereinbarung zwischen den Schulen, mit der sie sich zur Zusammenarbeit bei der Gestaltung der Schulübergänge verpflichten. Dabei gehe es nicht um die Empfehlungen der Grundschulen an die Eltern, welche weiterführende Schulen die Kinder aus Sicht der Lehrer besuchen sollten, sondern um auf den ersten Blick ganz alltägliche Dinge im Unterricht und in den Schulen, erklärt Annemarie Goßmann-Böcklenberg.
Die Leiterin der Fichteschule macht an einem einfachen Beispiel klar, worum es bei dem Katalog an Maßnahmen und Standards geht, auf die sich die Lehrkräfte geeinigt haben: So werden die Lehrer in den weiterführenden Schulen an der Tafel in Druckschrift schreiben, um für die Kinder gleiche Bedingungen zu schaffen oder sie übernehmen Ordnungssysteme oder die Farben der Schulhefte, an denen sich die Kinder zuvor in den Grundschulen orientiert haben. Zweck auch solcher einfachen Übungen ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler in der für sie neuen Umgebung möglichst gut zurechtfinden.
Die Arbeitstreffen der Lehrer mündeten nun in einer Kooperationsvereinbarung, die Vertreter aller Schulen im Beisein von Schulamtsdirektorin Heike Sulima und dem Bottroper Schuldezernenten Paul Ketzer im Spielraum des Jugendamtes unterzeichneten. Ein weiterer Effekt des Arbeitskreises der Lehrkräfte, die sich dazu abwechselnd in verschiedenen Schulen trafen, war auch das gegenseitige Kennenlernen. „Das Verständnis und das Wissen über den Unterricht in den verschiedenen Schulformen ist bei allen größer geworden“, zieht Albers-Schulleiter Scherbaum ein weiteres Fazit.
Norbert Jänecke, 16.01.2020
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