Ein Rom, von dem Goethe geträumt hätte!
Gegenwart trifft Vergangenheit – Von Caesar, Nero, Goethe und den Illuminati
Rom gilt seit Jahrhunderten als Inbegriff weltlicher und christlicher Geschichte, als Caput mundi, als Ewige Stadt, als Kosmos im Kleinen. Wer immer nach Italien reiste, der musste der Hauptstadt der Welt den obligatorischen Besuch abstatten – von den um ihr Seelenheil bemühten Pilgern bis zu den berühmtesten Künstlern, von brillanten Dichtern bis zu hochkarätigen Wissenschaftlern…
Unser Schulpatron Heinrich Heine selbst hielt die Versuche, auf Goethes Spuren durch Italien zu reisen, für verfehlt, verspottete in seinen Reiseberichten „Reise von München nach Genua“ und „Die Bäder von Lucca“ (1828) die lustwandelnden und kleingeistigen Italien- und Rom-Schwärmer sogar und warf ihnen Flucht in den schönen Schein und Blindheit gegenüber der Wirklichkeit vor.
Nichtsdestotrotz entschieden sich die Leistungskurse Mathematik, Pädagogik, Geschichte und Deutsch, den „grünen Nabel“ des Ruhrgebiets, die Innovation City Bottrop, zu verlassen und in die (andere) Hauptstadt der Welt hinaus zu fahren, um ihr Wissen zu mehren.
Sicherlich stellte die Studienfahrt mit ihren hehren Zielen, den Schülerinnen und Schülern einen neuen, kulturellen Blick auf die Welt zu vermitteln, sie auf lange Sicht für Kultur und Wissen zu begeistern, für viele zunächst eine durchaus sehr willkommene Flucht aus dem kurzen Schulalltag dar. Der lockende Schein – blauer Himmel, Sonne, 30 Grad, ein Bungalowpark mit Pool vor den Toren der Shoppingmetropole Rom! Soweit die Gedanken der Schwärmer im gemütlichen Doppeldeckerbus, der zu engen Sozialkontakten mit den Sitznachbarn einlud. Bereits nach wenigen Stunden auf der Autobahn wich diese Blindheit gegenüber der Wirklichkeit, dem tief empfundenen Wunsch, so schnell wie möglich diesen Bus verlassen zu können… Dieser Wunsch ging dann doch etwas zu schnell, gut eine Stunde vor dem Ziel, in Erfüllung… Nach Spiel, Spaß und viel Schokolade im Bus musste dieser nach einem spektakulären Reifenplatzer auf einer Brücke, dann wirklich schnell verlassen werden. Gespannt warteten 72 Schülerinnen und Schüler mit ihren fünf Lehrkräften auf dem Seitenstreifen einer italienischen Autobahn auf ihr Seelenheil oder auch einfach nur auf Schatten. Der einzige Schattenplatz für maximal fünf Personen war demnach hart umkämpft… Willkommen in der Wirklichkeit!
Sechs Tage ambitioniertes Programm. Wer kein bequemes Schuhwerk dabei hatte, hatte wirklich verloren… Vom antiken, über das mittelalterliche und frühneuzeitliche Rom, über Tivoli bis zum Vatikan und der Besichtigung des Centro Storico führte der Pfad der wissbegierigen und leiderprobten HHG-Delegation… Mit informativen Referaten, z.B. über historische Sehenswürdigkeiten, Goethes Italienreise, der Psychologie der Massen bei Wagenrennen im antiken Kolosseum, der Stadtarchitektur und dem Weg der Illuminati nahm man die gelaufenen Kilometer gar nicht mehr wahr, sondern ließ sich hineinziehen in die Geschichte(n) einer Stadt, die wie kaum eine andere Vergangenheit und Gegenwart so direkt fassbar, so greifbar nah erfahren lässt.
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Sonja Klingsporn