Ex-HHG-Schülerin hilft in Ruanda
Die 23-jährige Marie Grimpe macht sich bald auf den Weg nach Zentralafrika. Nach ihrem Bachelorstudium will sie ein halbes Jahr dort arbeiten
Marie Grimpe will: „mal etwas anderes sehen.“ Deshalb fliegt sie als Praktikantin für sechs Monate nach Ruanda, einem kleinen Land im Herzen Afrikas. Ruanda war nicht von Anfang an geplant, aber Afrika sollte es schon sein. „Afrika hat mich schon immer fasziniert, es ist so völlig anders“, erklärt die 23-jährige Studentin.
Über eine gemeinsame Bekannte kam der Kontakt zu Emmanuel Niceyimana, einem gebürtigen Ruander und Vorsitzender der Bildungshilfe Bottrop-Rwanda, zustande. Niceyimana konnte den Kontakt zu Pascal Bataringaya, Präsident der Presbyterianischen Kirche Ruandas, herstellen, der wiederum eine weiterführende Schule etwa 20 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Kigali finden konnte, an der Marie bis März 2020 als Praktikantin arbeiten kann.
Nach mehreren Internetkontakten hat die junge Frau Kirchenpräsident Bataringaya vor ein paar Monaten bei seinem Besuch in Bottrop persönlich getroffen und mit ihm anstehende Fragen geklärt.
Marie Grimpe studiert Mathematik und Technik für das Lehramt der Sekundarstufe I und hat in dieser Woche ihre Bachelorarbeit abgegeben. Das Ergebnis wird sie erst per Mail in Afrika erfahren. Am Montag geht die Reise erst nach Brüssel und am Dienstag weiter nach Kigali.
Ihre Ausbildung wird die junge Frau anschließend mit dem Masterstudiengang und dem Referendariat fortsetzen. Zwischen diesen beiden Abschnitten will sie „ohne Druck etwas Neues kennenlernen.“ Die 23-Jährige verspricht sich weitere Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf und besonders für sich selbst.
Es ist nicht ihre erste Auslandserfahrung, nach dem zehnten Schuljahr war sie über den Rotary-Schüleraustausch bereits für ein Jahr in Brasilien. Deshalb kann sie mögliches Heimweh gut einschätzen: „Nur über die Feiertage gibt es schon mal mulmige Gefühle.“

Ganz realisiert habe sie noch nicht, dass es jetzt bald losgehe, es waren und sind noch viele Vorbereitungen zu treffen, über Formalitäten und Impfungen bis zum Kofferpacken, wobei die Gewichtsbeschränkungen durchaus ein Problem darstellen bei einer Reise in eine unbekannte Welt.
Wohnen wird die Bottroperin in einem Gästehaus der Kirche. Natürlich will sie auch das Land kennenlernen, „alles sehen, was sich logistisch und finanziell ermöglichen lässt“. Nationalparks sollen dabei sein, um die Tierwelt hautnah zu erleben. Ein Trip zu den freilebenden Berggorillas ist wahrscheinlich ausgeschlossen, weil es zu kostspielig ist, schließlich muss die Studentin ihre gesamte Reise selbst finanzieren. Sie lässt die Sache auf sich zukommen: „Was ich mache, wird sich vor Ort ergeben, da ich die Gegebenheiten nicht kenne.“
Die Bildungshilfe Bottrop-Rwanda hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern in dem afrikanischen Land den Schulbesuch zu ermöglichen. Dazu vergibt der Verein Stipendien an Schüler, die so das Schulgeld zahlen können. Denn der Besucher einer weiterführenden Schule in Ruanda kostet Geld. Der Besuch der Grundschule kostet nichts, für die weiterführende Schule werden pro Jahr rund 300 Euro inklusive Verpflegung fällig.
Ruanda oder Rwanda liegt in Zentralafrika zwischen Uganda, Tansania, Burundi und Kongo und ist etwa so groß wir Rheinland-Pfalz. Im „Land der 1000 Hügel“ leben etwa 12 Millionen Menschen. Eine Million Touristen besuchen die Nebelwälder, Seen und Nationalparks jährlich, besondere Attraktion sind die Berggorillas in freier Wildbahn.
Die Bildungshilfe Bottrop-Rwanda gibt „Hilfe zur Selbsthilfe“ und unterstützt bedürftige Schülerinnen mit einem Stipendium. www.Bildungshilfe-bottrop-rwanda.de
Quelle: Harald Uschmann / WAZ Bottrop vom 17.09.2019