Heine-Schüler untersuchen Mobbing-Fälle
Am Heinrich-Heine-Gymnasium findet ein Aktionstag zum Thema statt. Siebtklässler besprechen konkrete Probleme im Klassenverband.
„Wir lassen ab und an mal Sprüche in der Klasse ab. Ein neuer Schüler wusste nicht, wie er damit umgehen soll. Das Problem kam heute zur Sprache und konnte geklärt werden“, sagte Frances nachdenklich. Die Zwölfjährige nahm am Montag mit anderen Siebtklässlern des Heinrich-Heine-Gymnasiums an einem Aktionstag gegen Mobbing teil. Die Mädchen und Jungen benannten die Probleme und Konflikte im Klassenverband, nachdem sie ein Stück über Mobbing gesehen und Schwierigkeiten besprochen hatten.
„Unser Ziel ist es, von der allgemeinen Situation auf konkrete Fälle einzugehen“, betont die Projektleiterin Annette Michels. Die Pädagogin des „Arbeitskreises soziale Bildung und Beratung“ (asb) hebt hervor: „Die Schüler sind heute gefordert. Sie sollen Einzelfälle ansprechen und Lösungsansätze finden.“ Die Aufführung gebe den direkten Anlass dazu. Problemfelder könnten vor Ort herausgegriffen und thematisiert werden.
Theaterstück zeichnet Schulhofsituation nach
Das Ergebnis der verschiedenen Projektgruppen konnte sich sehen lassen: Eine Mädchengruppe traute sich zum Abschluss des Aktionstages, ein eigenes kleines Theaterstück in der Aula aufzuführen. Sie stellten eine typische Schulhofsituation dar. Drei Freundinnen zogen über ihre Mitschülerinnen her und lästerten ohne Rücksicht. Hinter vorgehaltener Hand machten sie sich über die Kleidung der Klassenkameradinnen lustig. Eine größere Mädchengruppe bekam die bösen Lästereien mit, sie reagierte und wies die Mobbenden zurecht. Entschuldigungen folgten, und die Situation wurde geklärt.
„Wir wollen mit dem Aktionstag vor allem den Zusammenhalt der Klassen stärken“, unterstreicht der stellvertretende Schulleiter, Tobias Mattheis. „Die Mädchen und Jungen der einzelnen Klassen sollen sich besser kennenlernen und näher zusammenrücken.“ Prävention stünde im Mittelpunkt der eintägigen Veranstaltung, die am Heinrich-Heine-Gymnasium nun zum dritten Mal stattfindet.
Verletzende Kommentare
Mattheis räumt ein, dass es Mobbing im Schulalltag gibt. Jedoch handle es sich um kleinere Probleme. Einfaches Ärgern und unbewusstes Ausgrenzen komme ab und an vor. „Einen konkreten Fall gab es in den letzten Monaten nicht.“ Der Schulleiter weiß, dass sich die Art des Mobbing verlagert hat. „Das Handy bringt eine neue Dimension des Online-Mobbings mit sich. Die strikte Trennung zwischen der Schule und dem privaten Bereich verschwimmt.“
Antonia (12) und Lennart (13) nehmen neue Eindrücke mit, ihnen hat der Aktionstag etwas gebracht. „Es war eine gute Erfahrung. Man hört immer, dass es Probleme in den Klassen gibt. Mir ist sowas noch nicht passiert“, sagt Antonia mit einem Blick zu ihren Mitschülerinnen. Lennart: „Ich glaube, der Tag hat einiges gebracht. Die verletzenden Kommentare gegen einen Mitschüler legen sich in Zukunft.“
Maximilian Hulisz / WAZ Bottrop vom 8.11.2016
Eine Gruppe aus Schülerinnen des siebten Jahrgangs stellt in der Aula des HHG eine selbstentwickelte Theaterszene zum Thema Mobbing vor.
http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/heine-schueler-untersuchen-mobbing-faelle-id12338630.html#plx1853109871