Am 31.05.2012 (Premiere) und am Freitag, den 01.06.2012 führte der Literaturkurs von Frau Röttger Dürrentmatts „Die Physiker“ in der HHG Aula auf.
Wie ein Arbeitstag für den technischen Leiter dieses Stückes aussieht, lesen Sie hier:
Die Physiker – aus der Sicht des technischen Direktors
Der Arbeitstag beginnt ca. eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. Die Techniker und Technikerinnen versammeln sich im Regieraum, verteilen Aufgaben, klären eventuelle Fragen und fahren das Sound- und Lichtsystem hoch. Nach erfolgreichem technischem Check, wird die Sicherheitsbeleuchtung der Aula hochgefahren. Die Schülerin, die im weiteren Verlauf die Moderatorin der Tagesschau inszenieren wird, wird mit einem Mikrofon verkabelt. Dies war ursprünglich nicht gedacht, jedoch erkannten wir währen der Probe, dass es sehr schlecht klingt, wenn nach dem lauten Signal der Tagesschau aus unseren vier Lautsprechern eine Akkustikstimme von der Bühne ertönt. Wir benutzen hier einen Kopfsender, um das Bühnenbild, bzw. die Atmosphäre eines modernen Nachrichtenstudios nicht durch riesige Mikrofone in der Hand, oder an Ständern zu stören.
Ebenfalls beginnen wir das Videosystem, was während der Aufführung zum einen das Live-Bild in den Tagesschauszenen auf den Großbildbeamer übertragen wird, zum anderen aber auch das Stück mitschneidet, zu verkabeln. Die letzten Fragen zwischen Technik und Regie werden geklärt, und der Einlass beginnt.
Der Einlass ist der Arbeitsbeginn der Technik. Während auf der Bühne bereits die erste Leiche liegt und verschiedene Darsteller eingefroren zu sein scheinen, ertönt aus den Lautsprechern ein harmonischer Geigensound. Die Lichtstimmung im Saal ist bewusst sehr dunkel gehalten, um eine mystische Atmosphäre zu schaffen. Der Lichtschwerpunkt liegt auf der Bühne. Das Licht wird jedoch gleichmäßig auf der Bühne verteilt, um das Gesamtbild und nicht nur einen einzelnen Fokus zu präsentieren. Dies sind die letzten ruhigen und entspannten Minuten der Technik.
19:30, die Türen schließen sich, der Saal wird leise – bis der jedem bekannte Sound der Tagesschau aus den Lautsprechern ertönt. Das Stück beginnt. Ab dieser Stelle herrscht in der Technik, in der sich derzeit fünf Techniker befinden, höchste Konzentration. Bei diesem Stück werden die Bereiche Video-, Sound- und Lichttechnik benötigt, was eine hohe Zahl an Technikern erfordert.
Im folgenden Stück liegt es an der Technik, die Bühne und das Stück zu einem vollen Erfolg zu machen. Hierzu ist perfekte Teamarbeit und perfekte Kenntnis der Geräte unerlässlich.
Das Licht dient während der Vorstellung der Illumination einzelner Szenen, oder der ganzen Bereiche. Für besonders geheime, oder intime Szenen wird besonders dunkles, auf die Bühne fokussiertes Licht verwendet, während in Szenen mit freudigem, oder dramatischem Inhalt eher helles Licht verwendet wird. Die perfekte Programmierkenntnis des Lichtpults ist hier unerlässlich. Während die Zuschauer das Geschehen im Hier und Jetzt erleben, ist die Technik immer schon ein Stück voraus. Um kein wichtiges Ereignis zu verpassen, wird die gesamte Lektüre von einem Techniker mitgelesen und die zentralen Inhalte der Folgeszene an die anderen weitergegeben.
Der Sound gibt in diesem Stück zum einen die Vocals – die Stimme der Nachrichtensprecherin – wieder, zum anderen aber auch die Handlungsmusik. Im Stück „Die Physiker“ wird immer wieder auf den geigenden Einstein verwiesen, dessen Melodien im Salon zu hören sind. Diese Melodien werden hier per Laptop leise eingespielt.
Das Stück wird durch eine Pause im Übergang zum zweiten Akt unterbrochen, in der Zeit ist für die Technik eine Zeit zum Verschnaufen, die gerne genutzt wird.
Nach der Pause geht es mit höchster Konzentration weiter bis das Stück um 21:20 Uhr endet.
Nun werden die Systeme wieder heruntergefahren, Sicherheitstechnik ausgeschaltet und die Aula verlassen.
Jörn Schmidt