HHG-Konfliktlotsen glätten die Wogen
WAZ 22.9.2016
Das Heine-Gymnasium ist die erste Schule mit speziell ausgebildeten Schülern, die imStreitfall nach befriedigenden Lösungen suchen. Zunächst unter den Fünftklässlern.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist die erste Schule im Regierungsbezirk Münster, auf der Schüler zu Konfliktlotsen ausgebildet wurden. Sie gehen in die neunten Klassen und sollen dabei helfen, das Schulklima am Heine weiter zu verbessern und bei kleineren Streitigkeiten eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.
Der kommissarische Schulleiter Tobias Mattheis lobt die 25 engagierten Lotsen: „Wenn ihr dafür sorgt, dass Schülerinnen und Schüler lieber zur Schule gehen, wirkt sich das auch auf den Unterricht und die Leistungen aller aus. Ihr habt eine besondere Rolle, ich baue auf euch.“
Kathrin Köhler vom Arag Versicherungskonzern und Martin Oppermann, schulischer Krisenbeauftragter des Landes, händigten jetzt die offizielle Plakette zum „Konfliktmanagement an Schulen“ aus. Dabei bedankte sich Köhler für die nachhaltige Unterstützung des Projekts durch Mediatoren und Schulleitung. Beide bestärkten die Schülerinnen und Schüler darin, weiter an dem Heine-Projekt mitzuwirken. „Ihr werdet sicherlich auch für euer späteres Leben sehr viel mitnehmen. Das große Engagement bei der Umsetzung am HHG zeigt, dass wir mit dem Projekt für die Schulen und die Menschen dort tatsächlich etwas Gutes bewirken können und auf dem richtigen Weg sind.“
Konflikte nehmen zu
Oppermann stellte fest, dass es „heutzutage schwieriger geworden sei, Stopp zu sagen und Konflikten aus dem Weg zu gehen“. Vor allem über das Handy, Stichwort Cybermobbing, würden Streitigkeiten mit nach Hause getragen. Die Konfliktlotsen müssten „Spürer“ für Konflikte werden und wissen, was zu tun ist oder an wen man sich wenden kann. Ausdrücklich lobte Oppermann die Herangehensweise der Schule an dieses Projekt. Von Anfang an seien Schüler, Eltern und Lehrer in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden worden. Das Ergebnis sei ein gut durchdachtes Konzept, und bei der Umsetzung des Projekts liege das Heinrich-Heine-Gymnasium schon weit vor anderen Schulen.
Das von der Arag Versicherung ins Leben gerufene und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung unterstützte Förderprojekt qualifiziert zunächst Lehrerinnen und Lehrer in einer insgesamt 80-stündigen Ausbildung zu Schulmediatoren. Unter den landesweit 23 teilnehmenden Schulen ließen sich vier Kolleginnen und Kollegen des HHG ausbilden.
Seit Juni haben Claudia Göke, Wiebke Schnitzler, Franziska Schwarzenberg und Elmar Weirich am Heine ein Konzept zur Konfliktprävention und –lösung etabliert und bildeten dann die ersten 25 Schülerinnen und Schüler zu Konfliktlotsen aus.
Der Fokus liegt zunächst auf ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 (jetzt 9), die im neuen Schuljahr auch Klassenpaten in den fünften Klassen werden möchten. Die Konfliktlotsen lernen in ihrer Ausbildung z.B. die Grundlagen kennen, wie Konflikte entstehen, wie Gesprächsführung und Kooperationen funktionieren. Ihr Wirkungsbereich ist zu Beginn auf fünfte Klassen beschränkt.
http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/konfliktlotsen-glaetten-die-wogen-id12214376.html
klasse Idee