Jugendliche packen für ihr „Casa Nova“ mit an
An der Hansastraße entsteht ein Freizeittreff für Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine- und des Josef-Albers-Gymnasiums
An der Hansastraße entsteht ein Freizeittreff für Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine (HHG) und des Josef-Albers-Gymnasium (JAG). Auf Initiative des Wunschzauberer-Vereins und der Volksbank hat die Oliver Helmke GmbH mit Hilfe des Förderprogramms Innenstadt zwei Ladenflächen angemietet. Im Laufe der Zeit sollen dort Schülerfirmen entstehen.
Nach dem „Anstoß“ durch einen Lehrer hat eine Schülergruppe vor einigen Monaten Ideen entwickelt, die jetzt umgesetzt werden müssen. Begonnen wird mit einer Freizeiteinrichtung, in der Schüler lernen, Ideen entwickeln und sich austauschen können. Die Schülergruppe entsorgte den Fußboden, strich die Wände und installierte das wichtige Internet. Unter Anleitung von Justin Vieth vom Sponsor Lagerix wird jetzt Laminat verlegt.
Der große Laden hat erst einmal Priorität“, sagt Jörn Radfeld, JAG Jahrgangsstufe 12, der von Anfang an dabei ist: „Ziel ist es nicht nur einen Lernort, sondern auch einen Freizeit- und Rückzugsort zu schaffen und das Klassen- und Schulsystem aufzubrechen.“ Neben den entsprechenden Sitzgelegenheiten und einer Theke ist eine Bühne geplant.„Die bauen wir auch selbst“, ist sich Jörn sicher. Die Bühne soll Spaßaktivitäten wie Karaoke oder Quiz Platz bieten, aber auch für Fortbildung oder Diskussionen ermöglichen. Der Name ist bereits gefunden, in Anknüpfung an das ehemalige Casa Café wird die Einrichtung „Casa nova“ heißen.
Schülerin hilft auch nach dem Abitur mit
Unterstützt wird Jörn an diesem Tag von Jana Skorczyk, 9. Schuljahr HHG. Sie ist seit Jahren in der SV engagiert und hat spontan gesagt. „Da mach ich mit, auch in den Ferien.“ Die Dritte im Bunde ist Nele Knura, die gerade am HHG das Abitur gemacht hat und von Lehrern auf das Projekt angesprochen wurde. Sie setzt sich gegen Diskriminierung auf Grund sexueller Orientierung ein und will in den Räumen Aktions-Shirts mit der Aufschrift „One shirt for love“ anbieten.
Angedacht ist eine Art „Wanderregal“ auf dem jeden Monat etwas Neues angeboten werden kann, Regionale Kunst, Secondhandshop ebenso wie Schulartikel. Jörn Radfeld rechnet optimistisch mit der Eröffnung im neuen Schuljahr, anschließend soll im zweiten Laden ein Kiosk eingerichtet werden.
Daniel Spieker vom Wunschzauber-Verein ist Ansprechpartner und Berater der Aktion: „Die Schüler sollen den Betrieb selbstständig führen, wir sind nur beratend tätig.“ Man habe sich nach einem Laden umgeschaut und Kontakt zu den Schulen aufgenommen. Solche Projekte könnten „Läden der Zukunft“ sein, die Schüler selbst mitgestalten können: „Schüler können erfahren, wie man ein Unternehmen gründet, leitet und führt und welche Folgen das hat.“ Oder wie Jörn sagt: „Man soll uns machen lassen, wir machen hier einen schönen Laden.“
Quelle: WAZ vom 29.07.2022
Autor: Harald Uschmann