Veranstaltung mit Sally Perel am Mittwoch, 04. 12.2019

Liebe Eltern,

Sally Perel, Quelle: Wikipedia
Sally Perel Quelle: Wikipedia

mit großer Freude möchten wir heute auf eine ganz besondere Veranstaltung hinweisen. Am Mittwoch, den 04.12.2019 bietet die Friedrich-Naumann-Stiftung den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9, EF, Q1 und Q2 des Heinrich-Heine-Gymnasiums die einmalige Möglichkeit, in unserer Aula mit dem 94-jährigen Sally Perel ins Gespräch zu kommen. Unsere Vorfreude auf den aus Israel anreisenden Gast ist groß, da die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen zum Dritten Reich und den damit verbundenen Schrecken nun einem jüdischen Zeitzeugen stellen können, der den Holocaust nur überleben konnte, weil er sich als „Volksdeutscher“ ausgab. Somit ist seine Biografie ganz besonders interessant, da unsere Schülerinnen und Schüler auf eine Person treffen werden, die über die Opfer- und Täterperspektive dieser Zeit berichten kann.

Sally Perel wurde 1925 in Peine, nahe Braunschweig geboren. In Anwendung der Nürnberger Rassengesetze wurde er 1935 der Schule verwiesen, die Familie emigrierte nach Lodz in Polen. Die Eltern schicken Sally und seinen Bruder auf die Flucht nach Russland, wo Sally Perel in ein russisches Waisenhaus kommt. Im Juni 1941 beginnt der deutsche Angriff. Auf der Flucht nach Minsk gerät er in Gefangenschaft und entkommt dem Erschießen durch die Aussage, er sei Volksdeutscher.

Als Jupp Perjell überlebt er im Anschluss unerkannt drei Jahre in einer Elite-Anstalt der Hitlerjugend in Braunschweig. Kurz vor Ende des Krieges nimmt er zusammen mit seinen Mitschülern an einem letzten Feldzug teil, wird von Amerikanern gefangen genommen, kurze Zeit später wieder freigelassen und kehrt im Flüchtlingsstrom nach Braunschweig zurück. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst als Dolmetscher bei den Russen.

Nach 1945 verließ Perel Deutschland und brauchte mehr als 40 Jahre in seiner neuen Heimat Israel, um das Erlebte zu verarbeiten, bevor er sich schließlich entschloss, ein Buch mit seiner Geschichte zu schreiben, um nach Jahren des Schweigens das Geheimnis seiner doppelten Identität preiszugeben. Es erschien unter dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“ 1992 erstmals auf Deutsch. Das Buch wurde von Agnieszka Holland 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt. Auf eindringliche Weise berichtet der heute 94-jährige bei seinen Lesetouren von den aberwitzigen Erlebnissen und der inneren Zerrissenheit dieses Doppellebens. Aus der großen zeitlichen Distanz versucht er, die Ereignisse zu reflektieren und zu bewerten. Trotz seines hohen Alters reist Sally Perel noch regelmäßig nach Deutschland, um Schülerinnen und Schülern von seinem Leben zu berichten.

 

Zeit: Mittwoch, der 04.12.2019 (09:30-ca. 12 Uhr)

Ort: Aula

Der Fachunterricht findet aufgrund der Veranstaltung nicht statt. Die Schülerinnen und Schüler werden in dieser Zeit von den jeweiligen Lehrpersonen,  begleitet und betreut. Die Veranstaltung wird im Geschichtsunterricht vor- und nachbereitet.