Abi-Panne sorgt für Wut an Schulen
Technische Störungen sind der Grund für die Verschiebung der Prüfungen um zwei Tage
Aufgrund von massiven technischen Störungen beim Download der Zentralabitur-Aufgaben konnten Schulen in NRW am Dienstag die Inhalte für die schriftlichen Prüfungen am Folgetag nicht vom zentralen Server herunterladen. Die weiterführenden Schulen in Bottrop waren am Dienstag im ständigen Kontakt mit dem Bildungsministerium und wurden gegen halb neun abends über die Entscheidung informiert, dass die schriftlichen Prüfungen von Mittwoch auf Freitag verschoben werden, da die Störungen nicht mehr rechtzeitig behoben werden konnten.
Diese technische Störung verhinderte den Download der Inhalte für die Prüfungen in den Fächern Biologie, Chemie, Physik, Informatik, Technik und Ernährungslehre. Am Heinrich-Heine-Gymnasium waren insgesamt 45 Schüler von dem Prüfungsentfall am Mittwoch betroffen. Jacob Schraven, stellvertretender Schülersprecher und betroffener Abiturient, ärgert sich über die Verschiebung, da er nun einen Tag weniger Zeit hat, um sich auf seine Deutsch-Klausur kommende Woche vorzubereiten. „Die Biologie-Prüfung hätte ich jetzt lieber schon hinter mir“, sagt Jacob Schraven. Trotzdem freuten sich einige andere Mitschüler über die Verschiebung und den Zeitgewinn, um für die bevorstehende Prüfung die letzten Fragen klären zu können.
Erheblicher Aufwand
Auch Schulleiter Tobias Mattheis empfindet den Vorfall als sehr ärgerlich. Er und seine Kollegen hatten am Dienstag sehr lange auf ein Ergebnis des Bildungsministeriums gewartet. Sie hatten sich auf die Prüfung am Mittwoch eingestellt und viele Vorkehrungen dafür getroffen.
Die Vorbereitung der Räume, das Erstellen der Prüfungsaufsichtspläne und die generelle Planung des Prüfungstags sei ein erheblicher Aufwand für ihn und seine Kollegen gewesen. „Diesen Aufwand haben wir jetzt natürlich doppelt“, sagt Mattheis. Insgesamt stuft er den Vorfall trotzdem als kein riesiges Problem ein – sofern bei den weiteren anstehenden Klausuren keine Komplikationen mehr auftreten.
Am Josef-Albers-Gymnasium sind 51 Schüler von der technischen Panne betroffen. JAG-Schüler Maximilian Mehnert berichtet, dass sich der Großteil seiner Mitschüler sehr über die Panne ärgert.
Er und seine Mitschüler hätten erst am Dienstagnachmittag von den technischen Problemen mitbekommen. Zu dem Zeitpunkt hatten sich die meisten Schüler bereits ausgiebig vorbereitet und mental darauf eingestellt, am nächsten Morgen die schriftliche Abiturprüfung zu schreiben.
Die andauernde Ungewissheit sorgte bei den Schülern bis zum späten Abend für „ein mentales Hin und Her“, so beschreibt Mehnert die Situation am Dienstag.
Zudem erklärt der Abiturient, der am Mittwoch eigentlich seine Prüfung im Physik-Leistungskurs geschrieben hätte, dass die Ungewissheit für die folgenden Klausuren immer noch anhält. „Man weiß ja noch nicht genau, was für ein Problem aufgetreten ist und ob es schon behoben werden konnte.“
Auch JAG-Schulleiter Ingo Scherbaum bedauert die Verschiebung, da sich die Schüler fest auf den Prüfungstermin eingestellt hatten. Er und seine Kollegen am Gymnasium hatten bis zum späten Abend in der Schule ausgeharrt und auf eine Nachricht des Bildungsministeriums gewartet. „Wir haben hier um 21.05 Uhr Feierabend gemacht“, berichtet Scherbaum.
Die Verschiebung auf Freitag hält er aber für eine vernünftige Entscheidung, da der Termin recht zeitnah liegt. Zudem erklärt Scherbaum, dass er für die noch anstehenden Prüfungen recht zuversichtlich ist, da das System in der Vergangenheit auch immer funktioniert hat.
Christoph Mewes, Stadtverbandsvorsitzender des VBE Bottrop, bedauert, dass Schüler und Lehrer in der anstrengenden Prüfungszeit mit zusätzlichem Aufwand und Ärger belastet werden. „Das strapaziert die Nerven aller Beteiligten“, erklärt Mewes.
Weiterhin hofft er, dass „die restliche Prüfungsphase reibungslos verläuft“ und den Schülern und Lehrern weitere unerwartete Herausforderungen erspart bleiben.
Quelle: WAZ vom 20.04.2023