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Auf dem Weg zur „Zero-Waste-School“

| HHG in der Presse

Müll trennen ist gut, Müll vermeiden noch besser: Am Heinrich-Heine-Gymnasium in Bottrop haben Schüler das Abfallaufkommen untersucht – und einen Weg gefunden, unnötigen Plastikmüll zu vermeiden.

Als der Regionalverband Ruhr (RVR) gegen Ende des Jahres 2018 zur „Klima-Challenge Ruhr“ aufgerufen hatte, war Lydia Burmester gleich begeistert von der Idee, daran teilzunehmen. Die Lehrerin unterrichtet am Heinrich-Heine-Gymnasium die Fächer Biologie und Sozialwissenschaften. Im Unterricht und bei Gesprächen mit Schülern und Kollegen spielte am „HHG“ das Thema Umweltschutz schon immer eine große Rolle. „Deshalb haben wir einen Plan gemacht, was wir zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit einbringen können.“

Die „Klima-ChallengeRuhr“ war eine Auffordeung an die Menschen im Ruhrgebiet, Projekte zum Umweltschutz zu entwickeln. Anschließend sollten die Teilnehmer in einem Online-Verfahren unter Beweis stellen, dass sie ihre Ideen auch in die Tat umsetzen.

Alle Kinder, ihre Eltern und die Lehrer konnten dabei einen Beitrag leisten. Die er­folgreichsten Ideen wurden in der Folge mit insgesamt 100.000 Euro gefördert. 42 von 54 eingereichten Projekten wurden schließlich ab April mit dem Geld des RVR umgesetzt – eines davon am Heinrich-Heine-Gymnasium.

Ideen zur Mülltrennung

Das Heinrich-Heine-Gymnasium punktete mit seinen Ideen zur Mülltrennung und zur Müllvermeidung. „Das ist bei uns an der Schule lange Zeit vernachlässigt worden“, berichtet Burmester. Papier, Plastik, Bio-Abfall – alles kam unsortiert in einen großen Container. „Vieles, was man eigentlich gut recyceln kann, ist einfach im Restmüll gelandet. Das wollten wir ändern“, sagt Burmester. Und dann wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Mittlerweile stehen in den Klassenzimmern mehrere Mülleimer, je einer für klassischen Restmüll, Papier, Bioabfall und für Recyclingmaterial. Das meiste, was die Schüler hineinwerfen, wird anschießend recycelt oder kompostiert. Die Schüler nehmen das Angebot gut an.

Eine Analyse des Müllaufkommens

Noch besser als Müll zu trennen, ist es Müll zu vermeiden. Bei einem Schul­projekt haben Schüler der achten Klassen daher genau untersucht, was für Arten von Müll am Heinrich- Heine-Gymnasium anfallen. „Durch die Analyse unseres Müllaufkommens in der Schule haben wir herausge­funden, dass sehr viele Stifte und leere Tintenpatronen im Müll landen – jede Menge Plastikmüll!“, berichtet Lehrerin Burmester. „Da wollten wir ansetzen.“

Nach dem erfolgreichen Abschneiden des Heinrich- Heine-Gymnasiums bei der „Klima-Challenge Ruhr“ konnte die Schule in diesem Jahr für alle Fünftklässler sogenannte Konverter, also nachfüllbare Tintenpatronen, anschaffen. In den Klassenzimmern sind kleine Tintenfässchen aufgestellt worden, damit die Schüler ihre Füller bei Bedarf ständig nachfüllen können. „So wollen wir dazu beitragen, Plastikmüll zu vermeiden“, sagt Lydia Burmeister. „Um zwar nicht nur während des Projektzeitraums, sondern jeden Tag.“

Ein Vorbild für die Methoden zur Abfallvermeidung war die Stadt San Francisco. Die US-Metropole will „Zero-Waste-City“ werden. Der gesamte Müll, der in der kalifornischen Großstadt anfällt, soll ab dem Jahr 2020 wiederverwertet werden. Als Lydia Burmester von diesem Vorhaben hörte, war sofort ihr Ehrgeiz geweckt: „Wenn eine riesige Millionenmetropole wie San Francisco das schafft, dann sollten wir als Schule mit fast 1000 Schülern das doch wohl erst recht hinbekommen“.      

 

Autor: Tobias Appe

Quelle: WAZ, 08.11.2019

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Mülltrennung am Heinrich-Heine-Gymnasium: Maja, Sophia, Katharina und Emma sortieren Altpapier. Foto: Thomas Gödde / Funke Foto Services