Zum Hauptinhalt springen

Unsere Patenschaft für den Stolperstein von Heinz Krauthammer auf der Bergstraße 1.

| Geschichte

Am 9. November vor 83 Jahren ereignete sich die Reichspogromnacht, welche das Leben der in Deutschland lebenden jüdischen Gemeinschaft maßgeblich prägte. Viele Juden verloren ihr Eigentum, wurden diskriminiert, vertrieben und verfolgt. Heinz Krauthammer, für den wir die Patenschaft eines Stolpersteins übernehmen, war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt.

Für uns, die in einer sicheren Umgebung aufgewachsen sind, ist Heinz Krauthammers Schicksal schwer greifbar. Gerade weil er in unserem derzeitigen Alter die schwerste Phase seines Lebens durchlebte und dabei kein familiären Rückhalt hatte, berührt uns sein Schicksal sehr.
Seine älteren Brüder Walter und Max flohen 1934 und 1939. Danach fiel seine Mutter dem „Euthanasie- Programm T4“ zum Opfer und er verlor ein Jahr später auch seinen Vater, wodurch der junge Heinz in ein israelitisches Kinderheim in Köln ziehen musste. Im Alter von 16 Jahren zog der verwaiste Heinz zu seinem Onkel Josef Krauthammer zurück nach Bottrop. Er verweilte ein Jahr in Deutschland bis er im jungen Alter von 17 Jahren zusammen mit der Familie seines Onkels in das „Reichsjuden-Ghetto“ in Riga deportiert wurde. Die erschütterndsten Ereignisse seines Lebens erlebte er wohl, als er am 16.08.1943 in das KZ-Kaiserwald in Riga überstellt wurde. Ein Jahr später wurde er in das KZ Stutthof verlegt. Wenige Tage später wurde er dann in das Außenlager Bochumer Verein umverlegt und für Rüstungsherstellungen ausgebeutet. Seine Spur verliert sich am 21.3.1945 nachdem er in das Stammlager Buchenwald deportiert wurde.
Zwar verlieren sich seine Spuren dort, wir wollen jedoch mit unserer Patenschaft die Erinnerung an ihn am Leben erhalten.
Im Allgemeinen ist das Projekt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig ein essentielles Projekt, um die eigene Stadtgeschichte aufzuarbeiten. Dies kann man besonders an der heutigen Umverlegung erkennen, denn Heinz Krauthammer hatte bereits einen Stolperstein auf der Essener Straße 17 neben der Familie seines Onkels. Sein Stein, der 2006 verlegt wurde, wird nun zu seinem Elternhaus, an der Bergstraße 1 umverlegt. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir immer weiter vorankommen mit der geschichtlichen Aufarbeitung. Das ist besonders wichtig, da die Gräueltaten der Nationalsozialisten nie vergessen werden sollten, sodass die Nachwelt immer wieder daraus lernen kann.
Die Stolpersteine reißen die Menschen kurz aus ihrem alltäglichen Leben und erinnern sie daran, dass auch Bewohner*innen aus ihrer eigenen Stadt dem NS Regime zum Opfer gefallen sind.

Der Q2 Leistungskurs Geschichte von Frau Keller

Siehe auch WAZ vom 09.11.2021:

https://www.waz.de/staedte/bottrop/gedenken-neue-stolpersteine-erinnern-an-bottroper-ns-opfer-id233796651.html

Zurück