Zeitzeugengespräch und Ausstellungsbesuch auf Zollverein
Am 18.02.2020 besuchte die Klasse 9b unter der Leitung von Frau Keller und Herrn Liß die Ausstellung S U R V I V O R S. Faces of life after the Holocaust in der Mischanlage der Zeche Zollverein in Essen, welche 75 Portraits von Holocaust-Überlebenden und ein Zitat derer zeigt.
er 84-jährige Zeitzeuge und Holocaust-Überlebende Herbert Rubinstein war eigens aus Düsseldorf angereist und erzählte vor der Besichtigung der Ausstellung Geschichten aus seinem Leben.
Herr Rubinstein wurde 1936 in Czernowitz, in der heutigen Ukraine, geboren und floh vor der Deportation in ein Konzentrationslager mit seiner Mutter nach Amsterdam. In seiner Rede lobte er die Demokratie als die beste Regierungsform, die die Menschheit je ersonnen hat, und betonte, dass die Jugend nicht schuld am Holocaust sei, es wären die älteren Generationen, denen er nicht verzeihen kann. Jedoch, so Herr Rubinstein, müsse die Jugend aufpassen, dass sie nicht schuldig werde, im Hinblick auf politische Vorgänge nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Anschließend wurde ein kurzer Film von und mit Herrn Rubinstein gezeigt, in dem seine Lebensgeschichte näher erläutert wurde.
Danach konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, welche Herr Rubinstein stehts bemüht war zu beantworten. „Unsere Demokratie hat Verschleißerscheinungen, wir müssen sie instand halten und pflegen, wenn wir sie weiterhin genießen wollen.“ erklärte Herr Rubinstein mit Bezug auf die Frage, ob er Angst habe, dass sich der Holocaust wiederhole. Es sei nicht so wichtig, dass Juden umgebracht wurden, sondern dass Menschen von Menschen, wenn man sie denn so nennen dürfte, umgebracht wurden. Sein Auftrag an die Schülerinnen und Schüler war es, die Demokratie wertzuschätzen und sie zu wahren.
Nach der Fragerunde besichtigten die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung und sahen sich die verschiedenen Personen, porträtiert von Martin Schoeller in Israel anlässlich zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945, an. Die Frontalaufnahmen der Überlebenden haben bei den Schülerinnen und Schülern Eindruck hinterlassen und werden in den folgenden Geschichtsstunden Gegenstand der Diskussionen sein.
Marc Lorberg