Schulprogramm
des Heinrich-Heine-Gymnasiums Bottrop
Das Schulprogramm ist, auch auf dem Hintergrund mehrfachen Schulleiterwechsels, der Umstellung auf das neunjährige Gymnasium sowie der nur eingeschränkten Partizipationsmöglichkeiten während der Corona Pandemie, seit 2011 nicht mehr grundlegend fortgeschrieben worden, obwohl sich die Schule in der Wirklichkeit weiterhin positiv entwickelt hat. Die seinerzeit formulierten Grundsätze halten wir nach wie vor für richtig und wichtig. Einige Details sind in der Zwischenzeit überholt oder verändert worden.
Die Herausforderungen der Zukunft eröffnen neue Möglichkeiten, sodass auch das Schulprogramm gründlich überarbeitet werden soll. Der Prozess der Überarbeitung soll im Sinne unserer Grundsätze in einem partizipativen Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften erfolgen. Der Pädagogische Tag im Oktober 2018 unter Beteiligung des Kollegiums und der Eltern- und Schülerschaft war die Initialzündung für eine Fortschreibung oder eine Neufassung. Die Arbeitsgruppe HHG 2025 beschäftigt sich seitdem mit der Schulprogrammentwicklung. An dem ursprünglichen Ziel, das neue Schulprogramm zum Ende des Schuljahrs 2019/2020 fertig zu stellen, mit der Schulgemeinde zu diskutieren und zu verabschieden, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht eingehalten werden. Die Pandemie hat die Arbeit in der Arbeitsgruppe fast zweieinhalb Jahre unterbrochen. Zum Ende des Schuljahres 2022/2023 hat die Arbeitsgruppe die Arbeit wiederaufgenommen, musste sich aber aufgrund größerer personeller Veränderungen zunächst wieder neu finden.
Die Schulgemeinde hat die Arbeitsgruppe HHG 2025 beauftragt, die Ergebnisse des pädagogischen Tages zu implementieren. Wir möchten Werteorientiert sein, Individuell und Richtungsweisend. Das heißt, dass wir unser Miteinander demokratisch gestalten und Gemeinschaft leben, Potenziale fördern und unsere Schülerinnen und Schüler fit für ein Leben in Gesellschaft und Arbeitswelt machen wollen. Die Grundsätze des „alten“ Schulprogramms sollen damit erhalten bleiben.
Eine Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern, allen Schülerinnen und Schülern von der Klasse 5 bis zur Jahrgangsstufe Q1 und Eltern hat deutlich gemacht, welche Bedeutung die Kernwerte im Einzelnen für uns haben. Das neue Leitbild ist das Steuerungsinstrument unserer Schul- und Qualitätsentwicklung. Wir haben im gemeinsamen Dialog einen Prozess begonnen, an dessen Ende allen in der Schulgemeinde bewusst ist, wofür das Heinrich-Heine-Gymnasium steht und wofür WIR eintreten wollen.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium, das seine Schülerschaft durch vielfältige und möglichst individualisierte Angebote zum Abitur führt. Zudem sollen die Schülerinnen und Schüler auch zu einem verantwortungsbewussten Leben au- ßerhalb der Schule befähigt werden. Die Gestaltung des Schullebens und die Weiterentwicklung unserer Schule ist unserem Verständnis nach ein konstruktiver, demokratischer Prozess, der von gegenseitiger Wertschätzung und Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler und damit unserer gesamten Gesellschaft geprägt ist. Übergreifende Grundlage für unser pädagogisches Handeln ist ein christliches und humanistisches, weltoffenes Menschenbild, welches einen Beitrag zur Identitätsbildung unserer Schülerinnen und Schüler leistet. Daraus folgend erhält neben der zentralen fachlichen Bildung mit dem Ziel des Abiturs die Werteerziehung einen besonderen Stellenwert.
Der Grundsatz gegenseitiger Wertschätzung und die Aufrechterhaltung eines guten Schulklimas als Voraussetzung für fachlichen, methodischen und sozialen Lernerfolg sollen mit diesen Kernwerten im neuen Schulprogramm noch deutlicher als Ergebnis bisherigen Einsatzes und als wesentliche Bausteine unserer Arbeit festgehalten werden.
Folgende aktuelle Schulentwicklungsvorhaben haben die Arbeit in der Schule in den letzten Jahren im Wesentlichen geprägt und müssen im Schulprogramm Berücksichtigung finden:
- HHG 4.0 – Medienbildung
- „Heine goes green“
- Nachhaltigkeitskonzept / Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Demokratieerziehung
Für die Fortschreibung oder Neufassung vertrauen wir auf eine breite Mitwirkung aus der Schulgemeinde, denn nicht nur Lehrerinnen und Lehrer machen Schule, sondern WIR alle.
Für die Schulgemeinschaft
Tobias Mattheis (Schulleiter) Bottrop, im Februar 2023
Auf einen Blick
Umsetzung unseres Leitbilds im Schulalltag
Im Sinne der Bildungsoffensive des Landes NRW hat auch das HHG den Schritt vollzogen, von einer „klassischen“ Vormittagsschule hin zu einer offenen Ganztagsschule. Damit erfolgte ein Wandel, der sich in Gebäude-, Zeit-, Unterrichts- und Angebotsstrukturen widerspiegelt.
Das modernisierte Schulgebäude wirkt frisch und einladend. Unsere Mensa hält ein breites und abwechslungsreiches Angebot an Snacks und Hauptmahlzeiten bereit, bietet darüber hinaus einen viel genutzten Aufenthalts- und Treffpunkt, der im Sommer besonders auch im Außenbereich, mit angeschlossenem Kiosk, zum Verweilen in den Pausen einlädt. Diese Zeit kann von den Schülerinnen und Schülern zugleich auch genutzt werden, um sich auf unserem weitläufigen Gelände an diversen Spiel- und Sportmöglichkeiten den nötigen Ausgleich zum Unterricht zu verschaffen.
Dass Ganztag nicht einfach bedeutet, den Unterricht in den Nachmittag hinein zu verlängern, versteht sich von selbst. Diesem Gedanken tragen wir mit einer effizienten Rhythmisierung des Schulalltags Rechnung. An die Stelle der 45-Minuten Taktung der traditionellen Schule ist ein modifiziertes Doppelstundenmodell getreten, welches die Möglichkeit zu einem modernen Unterricht, intensiveren Erarbeitens, besserer Binnendifferenzierung, gesteigerter Lernzeit und insgesamt mehr Ruhe zu individueller und gemeinsamer Arbeit bietet. Über die endgültige Ausgestaltung soll nach einer Erprobungsphase entschieden werden.
Am Montag und Mittwoch wird der Unterricht in der Sekundarstufe I auch am Nachmittag fortgesetzt. Zusätzliche AG-Angebote erweitern die Chance für die Schülerinnen und Schüler, sich nach eigenen Interessen selbst gewählte Bereiche zu erschließen und neue Erfahrungen zu sammeln. Ein durchdachtes Pausenkonzept (“aktive Pause”), das sowohl die Unterbrechung der Unterrichtszeit am Vormittag als auch die Entspannung, Abwechslung und Verpflegung in der Mittagszeit im Blick hat, ergänzt eine gezielte zeitliche Gestaltung von Vormittags- und Nachmittagsunterricht.
Gerade für die Phasen, die die Schülerinnen und Schüler, insbesondere die der Sekundarstufe II, nach eigenem Ermessen nutzen können, ergeben sich diverse Möglichkeiten. Schülerarbeitsräume können zur Vor- und Nachbereitung genutzt werden. Unsere Schülerbücherei stellt eine breite Palette unterhaltender und fachlicher Literatur bereit, bietet darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeit zu Internetrecherchen. Eine Nachmittagsbetreuung, mit unter anderem Beaufsichtigung, Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe anhand unseres Konzeptes „Schüler helfen Schülern“, wird von montags bis donnerstags all denjenigen Schülerinnen und Schülern geboten, die z.B. aus familiären Gründen nach dem Unterricht in der Schule betreut werden sollen.
Die mit dem offenen Ganztag einhergehende zeitliche Umstrukturierung des Schulalltages bedeutet auch eine Veränderung von Unterricht und Lernen. Gezielte Stundenplanung und -blockung, die aus dem modifizierten Doppelstundenmodell und der Erweiterung des Unterrichts in den Nachmittag hinein resultiert, bewirkt vor allem eines: eine effektivere und individuellere Nutzung der zur Verfügung stehenden Lernzeit! Auf diese Weise wird einer Mehrbelastung der Schülerinnen und Schüler durch die Schulzeitverkürzung im Zuge von G8 entgegengewirkt.
Unser Unterricht nimmt die Herausforderungen der sich veränderten Rahmenbedingungen an. Eingebettet in einen ruhigeren Ablauf des Vormittagsunterrichts (häufige, mit Hektik und Lernzeitverlust verbundene Fach- und Raumwechsel sind reduziert) findet Unterricht bei uns vor allem mit Blick auf die Schulung von Kompetenzen, Methoden und selbstständigem Arbeiten statt. Kooperative Arbeitsformen, Binnendifferenzierung, individuelle Lernbegleitung, Einübung von Lern- und Arbeitstechniken, Projektarbeit, fächerverbindende Unterrichtsvorhaben, Wochenarbeitspläne sowie Exkursionen sind nur einige Begriffe, die verdeutlichen, was bei uns den „klassischen“ Frontalunterricht im Sinne eines anderen Lernens abgelöst hat.
Auf dem Weg hin zu einem insgesamt individuelleren Lernen können die Schülerinnen und Schüler zugleich auch von erweiterten Angeboten Gebrauch machen. Eine nochmals ergänzte und erneuerte Ausstattung der Schule mit Medieneinheiten, bestehend aus Laptops, Beamern und DVD-Abspielgeräten, ermöglicht den Einsatz moderner Techniken. Regelmäßige Wettbewerbe (auch in Verbindung mit AGs), Zusammenarbeit mit Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen (u.a. VHS) sowie Teilnahme an Projekten von Unternehmen aus der freien Wirtschaft laden die Schülerinnen und Schüler dazu ein, sich auch außerhalb des Unterrichts beziehungsweise in Verknüpfung mit diesem zusätzlich in ihren Kompetenzen und ihrem Wissen zu erweitern.
Gerade in unserer heutigen Zeit, die von Schnelllebigkeit und Unübersichtlichkeit gekennzeichnet ist, besteht ein erhöhter Bedarf, den/die einzelne(n) auf die sich verändernden Anforderungen vorzubereiten und auf dem Weg des sich Orientierens und Entscheidens zu begleiten.
Wir verfolgen diesen an uns gestellten Auftrag, indem wir unsere Schülerinnen und Schüler möglichst nach ihren Fähigkeiten und Interessen begleiten und vorbereiten.
Auf der einen Seite fördern wir sehr stark die Eigenständigkeit. Unser Unterricht zielt darauf ab, dass sich die Schülerinnen und Schüler Wissensgebiete erschließen, indem sie durch bestimmte Aufgabenstellungen alleine oder in Kooperation mit anderen in übergreifenden Phasen an Lösungen für Fachprobleme arbeiten. Dabei lernen sie Methoden kennen und einzuüben, die es ihnen möglich machen, ihre Kompetenzen schrittweise aufzubauen, zu verinnerlichen und die sie so als Handwerkszeug in ihrem (außerschulischen) Alltag nutzen können.
Ein breites unterrichtliches und außerunterrichtliches Wahlangebot versetzt die Schülerinnen und Schüler in die Situation, eine Palette von Möglichkeiten zur Kenntnis zu nehmen, zu begutachten und für sich eine Entscheidung zu treffen.
Die eigene Bedarfslage berücksichtigen wir dahin gehend, dass unseren Schülerinnen und Schülern dort geholfen wird, wo es zu unterstützen gilt. Rechtschreibdiagnosen und Fördermaßnahmen sichern eine einheitliche Ausgangslage in Bezug auf die Erweiterung der Schriftsprachlichkeit. Vertiefungskurse in der Sekundarstufe II leisten eine Angleichung von Schülerinnen und Schülern mit Nachholbedarf. Immer wieder neu eingerichtete Kurse leisten die Sicherung der Versetzung beziehungsweise den Übertritt in die gymnasiale Oberstufe. Auf freiwilliger Basis kann sich jede(r) SchülerIn ihr/sein persönliches „Mehr“ an Förderung zudem im Rahmen unseres Konzeptes „Schüler helfen Schülern“ verschaffen.
Auf der anderen Seite lassen wir aber niemanden auf seinem Weg alleine. Bereits beim Wechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule beraten wir die Eltern eingehend daraufhin, was sie erwarten dürfen, aber auch was ihre Kinder mitbringen sollten, so dass nicht bereits im Vorfeld falsche Hoffnungen entstehen. Während der gesamten Schullaufbahn steht dann allen Beteiligten ein breites Beratungsnetz zur Verfügung. Jahrgangskoordinatoren nehmen die Planungen für die einzelnen Stufen vor, bieten den großen Überblick und stehen darüber hinaus mit Rat und Tat zur Verfügung, vor allem auch was die Organisation der Schullaufbahn betrifft. Berufsberatung stellt einen sehr wichtigen Baustein dar, der zusätzlich durch Kooperation mit Hochschulen ergänzt wird. In den Jahrgangsstufen 5-6 sind unsere Klassenlehrerteams die ersten Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler und leisten damit wertvolle Arbeit, sich an der Schule und im Lernen am Gymnasium zu allererst einmal zu orientieren. Für die Jahrgänge 7-9 bleiben weiterhin die Klassenlehrer erste Anlaufstelle für Anliegen im (schulischen) Alltag. Für besondere Bereiche ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer stehen in speziellen Fragen zur Verfügung. Selbstverständlich ist auch jede(r) LehrerIn AnsprechpartnerIn für die großen und kleinen Nöte des Alltags und kann im Bedarfsfall weiter vermitteln. Nicht zuletzt haben aber auch unsere Schulsekretärinnen immer ein offenes Ohr für kleine Anliegen.